Aus der maschinengeschriebenen Chronik, angelegt von Bürgermeister Zanzinger um 1938. Als Quelle wurden von Zanzinger die auch 2011 im Gemeindearchiv noch vorhandenen Gemeinderatsprotokolle aus diesem Zeitraum 1909 bis 1922 herangezogen. Ein Foto, wo Otto Molfenter abgebildet ist, ist dem ehrenamtlichen Gemeindearchivar Botho Walldorf, Verfasser dieses Auszuges, nicht bekannt.
Auf jeden Fall hat Otto Molfenter einen guten Eindruck hinterlassen. Weil sein Wirken über 90 Jahre her ist, kann man keine Zeitzeugen mehr befragen. Man ist auf das Heraussuchen schriftlicher Quellen aus den Archiven angewiesen. Von Molfenter handgeschriebene Belege sind noch zahlreiche im Gemeindearchiv Wannweil vorhanden. Das Gemeindearchiv kann nach vorheriger Terminabsprache von jedem Interessenten unter Berücksichtigung von Datenschutz-Gründen eingesehen werden. Im Falle Molfenter braucht dem Datenschutz keine Rechnung mehr getragen werden.
Da Otto Molfenter in und um Reutlingen in leitender Position tätig war, kann man sicher noch weitere Spuren über ihn finden. Zum Beispiel in der Stadtbücherei Reutlingen die mikroverfilmten Jahrgänge des "Reutlinger Generalanzeigers" oder auch im hauptamtlich besetzten Stadtarchiv Reutlingen. Ganz sicher kann dort der hauptamtliche Stadtarchivar Roland Brühl etwas über den Verbleib der Akten der "Kriegsfürsorgestelle und Erwerbslosenamtes Reutlingen etwas. aussagen, wo Molfenter ab 1922 beschäftigt war. . Vielleicht ist dort auch noch die Personalakte von Otto Molfenter vorhanden, die ganz sicher angelegt und geführt wurde. . Zur Erst-Information soll einmal ein Auszug aus der "Zanzinger-Chronik Jahre 1909 bis 1922 dienen, der hiermit erstmals in Netz gestellt wird.
Im Jahre 1909 ist Schultheiß Brucklacher infolge eines Schlaganfalles nicht mehr in der Lage, seinem Amt vorzustehen und bittet um seine Versetzung in den Ruhestand auf 31. August 1909.Brucklacher starb am 13. August 1909. Am 4 Juni 1909 wird als Amtsverweser Oberamtssekretär Molfenter vom Oberamt Reutlingen gewählt. Die Oberamtsakten befinden sich meines Wissen auch im Reutlinger Stadtarchiv. Die Schultheißenwahl am 28. Sept. 1909 brachte ihn als Sieger und neuen Ortsvorsteher der Gemeinde hervor. Die Gemeinde hat nun erstmals einen Fachmann als Ortsvorstand. I 1909 war eine Art Generationenwechsel der Leitungspersonen. Auch der langjährige Pfarrer Johle geht in den Ruhestand. Es folgt bis 1924 Pfarrer Schreiber. Im Jahre 1912 wird das neue Schulhaus in der Eisenbahnstraße in Betrieb genommen. Der stilreine Jugendstilbau erinnert auch 2011 noch Insider an das Wirken von Otto Molfenter (Abgebildet im Bildband Wannweil, von 1984, von dem nur noch Fotokopien gemacht werden können. ) 2010 wurde der Jugendstilbau renoviert für Wohnungen und Vereinsraum des Musikvereins. Molfenter erlebt noch die Prosperität der letzten Kaiserjahre Er werden die 3. und 4. Lehrerstelle eingerichtet. Ferner ab 1921 eine Straßenbrücke über die Echaz erbaut, die bis 1974 ihren Dienst versieht. Auch der Farrenstall wurde unter Molfenter 1914 errichtet. Das prägnante Gebäude ist 2011 noch fast unverändert vorhanden. Heute werden dort Freizeit-Pferde gehalten. Auch die Frage des Baus einer Wasserleitung wird unter Molfenter erörtert. Wegen des Kriegsausbruchs 1914 wird die Ausführung zurückgestellt. Den ganzen Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 hatte Molfenter in Wannweil seinen Mann zu stehen. 1915 wird die Spinnerei als Höchstleistungsbetrieb in 3 Tag und Nachtschichten betrieben.
Im Nov. 1914 erhalten die Im Felde stehenden Wannweiler ein Liebesgabenpaket von der Gemeinde. (Inhalt 25 Zigarren und 6 Landjäger). Mit Lebensmittelnot, Versorgung der Kriegshinterbliebenen und die einsetzende Arbeitslosigkeit stellt die Gemeindeverwaltung unter Molfenter vor große Aufgaben. Am 25. Nov. 1918 wird auch in Wannweil ein Volksrat gebildet.1919 wird ein privater Krankenpflegeverein gegründet und eine Krankenschwester angestellt. Nach Ablauf der bisherigen 10-jährigen Amtszeit des Ortsvorstehers Schultheiß Molfenter erfolgte nach den seinerzeitigen Bestimmungen am 26. Okt. 1919 seine Wiederwahl. Schultheiß Molfenter wurde einstimmig wiedergewählt. , ein Zeichen für seine Arbeitsleistung während seiner hiesigen Tätigkeit und ein Beweis des Vertrauens, das er in der Gemeinde genießen durfte. 1920 beschließt der Gemeinderat die Erstellung eines Kriegerdenkmals, welches 1922 eingeweiht, aber 2011 nicht mehr vorhanden ist. (Siehe Wannweil Bildband 1, von 1984, vergriffen). 1922: Schultheiß Molfenter wird am 1. Juni 1922 vom Bezirksrat Reutlingen als Geschäftsführer der Kriegsfürsorgestelle und des Erwerbslosenamtes gewählt. und legt auf 1. Juli 1922 sein Amt als Ortsvorsteher der Gemeinde nieder. Die ganze Gemeinde bedauert den Weggang dieses um die Gemeinde so verdienten Mannes, der seit seinem Hiersein die Geschicke der Gemeinde, insbesondere über die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre , in so vorbildlicher Weise geleitet hat. Am 23. Juli 1922 fand die Wahl des neuen Ortsvorstehers statt. Gewählt wurde Albert Schäfer, der von 1922 bis 1932 tätig war.
Dies soll mal als Erstinformation über ihren Großvater Otto Molfenter reichen. Ältere Bewohner wissen auch noch, wo er gewohnt hat. Vielleicht können Sie uns auch ein paar Unterlagen über Ihren Großvater als Fotokopien für das Gemeindearchiv schicken.
Botho Walldorf
Quelle: maschinengeschriebene, fotokopierte Zanzinger Chronik im Gemeindearchiv Wannweil, aufbewahrt im Rollregal Nr. 5 hinten bei den großen Gemälden und Fotos.
Infos zum Kriegerdenkmal:
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