Da B. Walldorf schon vor 50 Jahren, 1961- als Schüler an einer Volkszählung teilnahm - wusste er, was ihn erwartet. Wie immer, wenn man etwas in der Öffentlichkeit macht, wird man von einigen willkommen geheißen, von weiteren korrekt behandelt. Einige lassen einem die Ablehnung der Volkszählung auf verschiedenste Weisen spüren. Durch bedachte Gesprächsführung konnten auch manche schöne Kontakte geknüpft werden.
Zahlreiche Reutlinger haben in Wannweil wegen der verkehrsgünstigen Lage ältere Häuser erworben oder neu gebaut. Die Identifikation mit dem Wohnort ist dabei naturgemäß gering. Man geht ja frühmorgens aus dem Haus und muss sich auf den übervollen Straßen fortbewegen. Integrationswillige Ausländer ließen sich problemlos befragen. Gerne erzählten beispielsweise Migranten aus Siebenbürgen, Frankreich oder Polen aus der wechselvollen Geschichte ihrer Heimatländer. Sie legen Wert darauf, daß die Kinder die Sprache des Herkunftslandes auch lernen. Manche versteckte reichhaltige Privatbibliothek gibt es am Ort, wo sogar neueste Literatur aus Hohenzollern zu finden ist.
Der Fragenkatalog war vorgegeben und nicht immer leicht zu vermitteln. Die Frage nach dem religiösen Bekenntnis wurde vielfach als unpassend empfunden. Muslime konnten mit den auswählbaren Glaubensrichtungen des Islam nichts anfangen. Die Außenwirkung der ev. Kirchengemeinde St. Johannes Baptista ist nicht groß.
Der Hinweis, daß der Zensus "europaweit" durchgeführt wird’s, wirkt auf den Normalbürger eher abschreckend als förderlich.
Meine Erwartungen, einmal mit Menschen in Kontakt zu kommen, die man sonst nicht kennt, haben sich erfüllt. Die finanzielle Honorierung ist gering. Die Auszahlung wird wegen Überlastung der befristet eingestellten Mitarbeiter der Erhebungsstelle wohl auf sich warten lassen. Es wird wohl meine letzte Volkszählung sein.
Botho Walldorf
Übrigens:
Radio Ton Bürgerinitiative 2011 - Abstimmung: 23.05.2011 bis 09.06.2011, www.radioton.de
Wannweil geht mit dem Projekt "Mama lernt Deutsch" ins Rennen.
Ziel ist es, so viele Hörerstimmen wie möglich zu sammeln und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für das Projekt "Mama lernt Deutsch" zu mobilisieren. Je mehr Menschen dafür stimmen bzw. bei Radio Ton anrufen, umso größer ist unsere Chance auf einen der drei Geldpreise.