Samstag, 6. November 2010
DER TÜRSTURZ VON 1707 VON DER HOFSTELLE KIRCHENTELLINSFURTER STRASSE 4
Beim Abbruch der Hofstelle Kirchentellinsfurter Straße 4 im Mai 1984 wurde von Walter Ott und Botho Walldorf dieser Sturzbalken entdeckt. Die Masse sind 18 cm x 16cm , Länge 90 cm.D er Balken war Exponat der Jahrtausendausstellung im Januar 2000 im Rathaus Wannweil.
"ANNO 1707" steht auf dem Eichenriegel, der über dem Küchenfenster der oberen Wohnung eingebaut war. Da das Gebäude nachweislich älter ist, ist anzunehmen, dass im Jahre 1707 die Dachneigung des Steildaches verringert wurde. Die traufseitigen Aussenwände wurden um ein Stockwerk erhöht, welches über eine gedeckte Aussentreppe erschlossen wurde. Bei einem späteren Umbau wurde die Aussentreppe nach innen verlegt, im Untergeschoß eine neue Türöffnung angebracht und aus der oberen Tür wurde ein Küchenfenster. Vermutlich wurde bei diesen Umbaumaßnahmen auch das bis dahin frei liegende Fachwerk verputzt.
Der Hof-Nr. 3 wird bereits im Lagerbuch von 1711 erwähnt. Das Lagerbuch ist im Gemeindearchiv, Rollenregal-Nr. 3, unter B 367 als Abschrift zu finden. 1930 besitzen Rosine, Judith und Pauline Wollpert die eine Hälfte, und Gottlob Rinker die andere Hälfte. Die Existenz des Balkens wurde veröffentlicht auf Seite 25 im Bildband "Wannweil ein frühindustrielles Trachtendorf " Geiger-Verlag Horb, 1996 , Verfasser Botho Walldorf. Das Werk kann auch 2010 noch im Rathaus Wannweil im Einwohnermeldeamt erworben werden.
Der Eichenriegel von 1707 wird im November 2010 bei Schreinermeister Walter Ott aufbewahrt. 1988 entstand als Nachfolgebau das Martin-Luther-Gemeindehaus unter Pfarrer Konrad Ludwig (In Wannweil 1979 bis 1990). Der Balken von 1707 gehört zu den ältesten beweglichen Objekten der Wannweiler Geschichte, die auf unsere Zeit gekommen sind.
1707 gehörte Wannweil zum Territorium der Freien Reichsstadt Reutlingen. Weltgeschichtlich tobte in Mitteleuropa der Spanische Erbfolgekrieg, in Nordeuropa der sogenannte "Nordsche Krieg", bei dem Schweden seine Großmachtstellung im Ostseeraum einbüßte. - Mit dem Einstellen im Blog soll die Existenz des Balkens von 1707 auch für künftige Geschichtsinteressenten nachvollziehbar gemacht werden.
Botho Walldorf
Freitag, 5. November 2010
Fahrkartenautomat am Bahnhof Wannweil in die Fußgängerunterführung versetzt
Anfang August des Jahres wurden die beiden grauen Fahrkartenautomaten für Fahrkarten des Nahverkehrs auf den beiden Bahnsteigen des Bahnhofs Wannweil demontiert und durch nur einen roten Fahrkartenautomaten für Fahrkarten des Nah- und Fernverkehrs ersetzt. Dieser neue Automat wurde am Standort des früheren Automaten an Gleis 2 (Richtung Reutlingen) aufgebaut.
Fahrgäste, die von Gleis 1 in Richtung Tübingen fahren wollen, hatten deshalb nur dann die Möglichkeit eine Fahrkarte zu lösen, wenn sie zuvor entweder bis zu zweimal eine Treppe abwärts und zweimal eine Treppe aufwärts bewältigt hatten, oder einen nicht unerheblichen und darüber hinaus gefährlichen Umweg über die Gleisquerung der Bahnhofstraße gemacht hatten. Ältere und/oder gehbehinderte Menschen standen so vor der Wahl zwischen Pest und Cholera.
Nicht zuletzt musste auch kritisiert werden, dass das neue Gerät so aufgestellt war, dass durch die Sonneneinstrahlung in den Nachmittags- und Abendstunden die Bedienungshinweise auf dem Bildschirm nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten abgelesen werden konnten.
Die Gemeindeverwaltung hat die Deutsche Bahn eindringlich gebeten, hier die dringend erforderliche Abhilfe zu schaffen. Optimal wären nach Auffassung der Gemeindeverwaltung und des VDK Wannweil je ein Automat für Nahverkehrskarten und je ein Automat für Fernverkehrsfahrten an jedem Bahnsteig gewesen, die so ausgerichtet oder geschützt sind, dass auch bei Sonneneinstrahlung das Bedienfeld klar ablesbar bleibt.
Am 7. September 2010 hat mit den Verantwortlichen der Bahn ein Gespräch und eine Vor-Ort-Besichtigung stattgefunden. Die Aufstellung eines zweiten Automaten wurde von der Bahn jedoch kategorisch abgelehnt. Mit laufenden Kosten von 700 € pro Automat und Monat sei eine solche zweite Anlage für Wannweil nicht rentabel.
Mit den Verantwortlichen der Bahn haben wir uns jedoch darauf geeinigt, dass der Automat in die Unterführung versetzt wird, so dass er zumindest von beiden Gleisen mit der gleichen Entfernung angegangen werden kann und der Automat zudem auch nicht so sehr der Sonneneinstrahlung und der Witterung ausgesetzt ist.
Die Bahn hat den Automaten in der letzten Woche an seinem neuen Standort in der Fußgängerunterführung installiert.
Die Gemeindeverwaltung bedankt sich beim Sozialverband VDK Wannweil für die Unterstützung in dieser Sache. Dessen Vorsitzender Dietmar Klein hat sich mit großem persönlichem Engagement für die Optimierung der Automatensituation auf unserem Bahnhof eingesetzt. Er hat auch die jetzt verwirklichte Kompromisslösung mit dem Standort des Automaten in der Unterführung vorgeschlagen.
Der Fahrkartenautomat am Bahnhof Wannweil wurde jetzt in der Fußgängerunterführung installiert
Fahrgäste, die von Gleis 1 in Richtung Tübingen fahren wollen, hatten deshalb nur dann die Möglichkeit eine Fahrkarte zu lösen, wenn sie zuvor entweder bis zu zweimal eine Treppe abwärts und zweimal eine Treppe aufwärts bewältigt hatten, oder einen nicht unerheblichen und darüber hinaus gefährlichen Umweg über die Gleisquerung der Bahnhofstraße gemacht hatten. Ältere und/oder gehbehinderte Menschen standen so vor der Wahl zwischen Pest und Cholera.
Nicht zuletzt musste auch kritisiert werden, dass das neue Gerät so aufgestellt war, dass durch die Sonneneinstrahlung in den Nachmittags- und Abendstunden die Bedienungshinweise auf dem Bildschirm nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten abgelesen werden konnten.
Die Gemeindeverwaltung hat die Deutsche Bahn eindringlich gebeten, hier die dringend erforderliche Abhilfe zu schaffen. Optimal wären nach Auffassung der Gemeindeverwaltung und des VDK Wannweil je ein Automat für Nahverkehrskarten und je ein Automat für Fernverkehrsfahrten an jedem Bahnsteig gewesen, die so ausgerichtet oder geschützt sind, dass auch bei Sonneneinstrahlung das Bedienfeld klar ablesbar bleibt.
Am 7. September 2010 hat mit den Verantwortlichen der Bahn ein Gespräch und eine Vor-Ort-Besichtigung stattgefunden. Die Aufstellung eines zweiten Automaten wurde von der Bahn jedoch kategorisch abgelehnt. Mit laufenden Kosten von 700 € pro Automat und Monat sei eine solche zweite Anlage für Wannweil nicht rentabel.
Mit den Verantwortlichen der Bahn haben wir uns jedoch darauf geeinigt, dass der Automat in die Unterführung versetzt wird, so dass er zumindest von beiden Gleisen mit der gleichen Entfernung angegangen werden kann und der Automat zudem auch nicht so sehr der Sonneneinstrahlung und der Witterung ausgesetzt ist.
Die Bahn hat den Automaten in der letzten Woche an seinem neuen Standort in der Fußgängerunterführung installiert.
Die Gemeindeverwaltung bedankt sich beim Sozialverband VDK Wannweil für die Unterstützung in dieser Sache. Dessen Vorsitzender Dietmar Klein hat sich mit großem persönlichem Engagement für die Optimierung der Automatensituation auf unserem Bahnhof eingesetzt. Er hat auch die jetzt verwirklichte Kompromisslösung mit dem Standort des Automaten in der Unterführung vorgeschlagen.
Der Fahrkartenautomat am Bahnhof Wannweil wurde jetzt in der Fußgängerunterführung installiert
Donnerstag, 4. November 2010
Kunst am Bau kam beim Bauvorhaben „Uhlandschule“
Künstler am Werk
Turnhalle der Uhlandschule 1956
Die Kunst am Bau kam beim Bauvorhaben „Uhlandschule“ nicht zu kurz. Schon aus der Ferne wird der Blick zu der Sgraffito-Arbeit auf dem Südgiebel der Turnhalle gelenkt. Die Grafik des Reutlinger Künstlers Anton Geiselhart (1907-1973) nimmt die gesamte Wandfläche ein. Dargestellt sind Turner, welche auf den Zweck des Gebäudes hinweisen. Eine Industriearbeiterin und ein Landwirt in den beiden weiteren Feldern symbolisieren die damals wichtigen tragenden Säulen der Einwohnerschaft.
Quinte im alten Lehrschwimmbad
Der international bekannte Künstler Lothar Quinte (1923-2000) schuf im Lehrschwimmbad eine Majolika-Wand, welche zwischenzeitlich der neuen Schwimmhalle weichen musste.
Im Eingansfoyer des Hauptgebäudes steht noch ein Marmorrelief, geschaffen von Bildhauer Hans-Dieter Bohnet. Sein Onkel des Künstlers, Heinrich Bohnet war in den 30er Jahren Schulleiter der hiesigen Volksschule.
Artikel von Walter Ott, in der Jubiläumsbroschüre 2006 "50 Jahre Uhlandschule Wannweil"
Turnhalle der Uhlandschule 1956
Die Kunst am Bau kam beim Bauvorhaben „Uhlandschule“ nicht zu kurz. Schon aus der Ferne wird der Blick zu der Sgraffito-Arbeit auf dem Südgiebel der Turnhalle gelenkt. Die Grafik des Reutlinger Künstlers Anton Geiselhart (1907-1973) nimmt die gesamte Wandfläche ein. Dargestellt sind Turner, welche auf den Zweck des Gebäudes hinweisen. Eine Industriearbeiterin und ein Landwirt in den beiden weiteren Feldern symbolisieren die damals wichtigen tragenden Säulen der Einwohnerschaft.
Quinte im alten Lehrschwimmbad
Der international bekannte Künstler Lothar Quinte (1923-2000) schuf im Lehrschwimmbad eine Majolika-Wand, welche zwischenzeitlich der neuen Schwimmhalle weichen musste.
Im Eingansfoyer des Hauptgebäudes steht noch ein Marmorrelief, geschaffen von Bildhauer Hans-Dieter Bohnet. Sein Onkel des Künstlers, Heinrich Bohnet war in den 30er Jahren Schulleiter der hiesigen Volksschule.
Artikel von Walter Ott, in der Jubiläumsbroschüre 2006 "50 Jahre Uhlandschule Wannweil"
Mittwoch, 3. November 2010
Im Memoriam Helmut Lüdecke
Helmut Lüdecke war Gründungs- und Ehrenvorsitzender des Vereins für Homöopathie und Lebenspflege Wannweil. Er starb am 12. Oktober 2002 im Alter von 82 Jahren. Die letzte und für ihn wahrscheinlich die wichtigste Ehrung erhielt Helmut Lüdecke zu seinem 75. Geburtstag mit der Landesehrennadel für sein großes ehrenamtliches Engagement für Natur und Umwelt.
H. Lüdecke ist in Wannweil 2010 noch gut bekannt als Gründer des homöopathischen Vereins 1954. Auch auf seiner „Ranch“, die heute von seinen Kindern bewirtschaftet wird, feiern die Wannweiler heute noch gerne.
Dienstag, 2. November 2010
Montag, 1. November 2010
WANNWEIL VOR 40 JAHREN, -1970- TEIL 4
Der Mühlkanal bei der oberen Mühle wird endgültig aufgefüllt. Er hatte seit den 1830er Jahren seine Aufgabe erfüllt. Die langjährige Gemeindehelferin Martha Henes vermindert 1970 ihren Dienstauftrag, um ihre betagten Eltern pflegen zu können. Sie hat jahrzehntelang Kindergottesdienst gehalten.
Im September 1970 gründet Frau Waltraud Lumpp, die seit 1968 im Gemeinderat tätig ist, einen Freundeskreis "Fröhliches Alter". Wenige Monate später sollte Frau Lumpp die Rundfunkjournalistin Rosemarie Eick einladen, welche Rundfunksendungen für die ältere Generation machte. Im Albverein werden geehrt: Willi Rilling für 50-jährige Mitgliedschaft, Schreinermeister Eugen Ott (1909 bis 1975) und Paul Reichert für 40 jährige Mitgliedschaft. Dabei wird auch das "Wannweiler Heimatlied" gesungen, welches 2010 nicht mehr im kollektiven Gedächtnis der Wannweiler ist. Die ev. Kirchengemeinde veranstaltet ein Woche der Besinnung. Zu den angesprochenen Themen gehören: Wer kümmert sich um die Wohnungen der Gastarbeiter oder die Leiden im Vietnamkrieg.
1970 wird auch die Kreisreform andiskutiert, die 1975 Realität wird. Wannweil fühlt sich nach Reutlingen zugehörig. So war das ja schon in der Zeit des Reutlinger Spitals ab 1350 und in der französischen Besatzungszeit ab April 1945 bis 1949. Der Wannweiler Gemeinderat strebt eine Verwaltungsgemeinschaft mit Kirchentellinsfurt an. Nach weniger schönen lokalpatriotischen Auseinandersetzungen wird das ab 1975 jedoch nicht weiter verfolgt. Die Jägerstraße soll verlängert werden. Im Volk wird das als "Arbeitsdienstweg" bezeichnet, was heute längst vergessen ist. Bürgermeister Zanzinger hatte schon 1932 den "Freiweiligen Arbeitsdienst mit der Anlage dieses Weges beauftragt und fotografisch dokumentiert. Die Umstellung auf Erdgas ist vollendet. Die 8 Tage währende Evangelisation der ev. Kirchengemeinde wird als Erfolg gewertet. Kritische Stimmen sind davon weniger überzeugt. Es waren aber jeden Abend über 300 Menschen da. Als Bariton tritt Hajo Mann (1940 bis 2004) auf.
Der homöopathische Verein hat 43 Mitglieder. Schreinermeister Karl Ott (1901 bis 1987) zeigt Farbdias vom Vereinsausflug ins Kloster Lorch. und vom Echazausbau. Diese Farbdias sollte sein Neffe Walter Ott 2007 beim "Bildertanz" in digitalisierter Form erneut der erstaunten Wannweiler Öffentlichkeit zeigen. Bis 1972 soll auch die Müllabfuhr "pro Eimer" erhöht werden. Der Musikverein erhält neue Uniformen im Wert von 3000.- DM. Wegen der Fülle der gemeindlichen Aufgaben wird ab 1971 eine Einwohnersteuer erhoben, wie das einige Nachbargemeinden auch schon tun. Argumentiert wird, daß die Lasten alle Bürger mittragen sollen, nicht nur Grundstücksbesitzer, Industrie, Handel und Gewerbe. Die Einwohnersteuer und die Feuerwehrabgabe wurde um 1995 aus Gründen der Gleichbehandlung wieder abgeschafft. Dafür wurde die Grundsteuer erhöht.
Im Jahre 1970 werden 47 Geburten, 28 Hochzeiten und 39 Sterbefälle verzeichnet. Die Einwohnerzahl beträgt 4556, davon 395 Ausländer. Außer in der Statistik werden die Ausländer kaum berücksichtigt, auf keinen Fall als gesellschaftliches Problem. In älteren, nicht modernisierten Häusern finden die Ausländern den billigen, von ihnen gewünschten Wohnraum. Es werden 20 Neubauten und 23 Umbauten genehmigt.
Botho Walldorf
Im September 1970 gründet Frau Waltraud Lumpp, die seit 1968 im Gemeinderat tätig ist, einen Freundeskreis "Fröhliches Alter". Wenige Monate später sollte Frau Lumpp die Rundfunkjournalistin Rosemarie Eick einladen, welche Rundfunksendungen für die ältere Generation machte. Im Albverein werden geehrt: Willi Rilling für 50-jährige Mitgliedschaft, Schreinermeister Eugen Ott (1909 bis 1975) und Paul Reichert für 40 jährige Mitgliedschaft. Dabei wird auch das "Wannweiler Heimatlied" gesungen, welches 2010 nicht mehr im kollektiven Gedächtnis der Wannweiler ist. Die ev. Kirchengemeinde veranstaltet ein Woche der Besinnung. Zu den angesprochenen Themen gehören: Wer kümmert sich um die Wohnungen der Gastarbeiter oder die Leiden im Vietnamkrieg.
1970 wird auch die Kreisreform andiskutiert, die 1975 Realität wird. Wannweil fühlt sich nach Reutlingen zugehörig. So war das ja schon in der Zeit des Reutlinger Spitals ab 1350 und in der französischen Besatzungszeit ab April 1945 bis 1949. Der Wannweiler Gemeinderat strebt eine Verwaltungsgemeinschaft mit Kirchentellinsfurt an. Nach weniger schönen lokalpatriotischen Auseinandersetzungen wird das ab 1975 jedoch nicht weiter verfolgt. Die Jägerstraße soll verlängert werden. Im Volk wird das als "Arbeitsdienstweg" bezeichnet, was heute längst vergessen ist. Bürgermeister Zanzinger hatte schon 1932 den "Freiweiligen Arbeitsdienst mit der Anlage dieses Weges beauftragt und fotografisch dokumentiert. Die Umstellung auf Erdgas ist vollendet. Die 8 Tage währende Evangelisation der ev. Kirchengemeinde wird als Erfolg gewertet. Kritische Stimmen sind davon weniger überzeugt. Es waren aber jeden Abend über 300 Menschen da. Als Bariton tritt Hajo Mann (1940 bis 2004) auf.
Der homöopathische Verein hat 43 Mitglieder. Schreinermeister Karl Ott (1901 bis 1987) zeigt Farbdias vom Vereinsausflug ins Kloster Lorch. und vom Echazausbau. Diese Farbdias sollte sein Neffe Walter Ott 2007 beim "Bildertanz" in digitalisierter Form erneut der erstaunten Wannweiler Öffentlichkeit zeigen. Bis 1972 soll auch die Müllabfuhr "pro Eimer" erhöht werden. Der Musikverein erhält neue Uniformen im Wert von 3000.- DM. Wegen der Fülle der gemeindlichen Aufgaben wird ab 1971 eine Einwohnersteuer erhoben, wie das einige Nachbargemeinden auch schon tun. Argumentiert wird, daß die Lasten alle Bürger mittragen sollen, nicht nur Grundstücksbesitzer, Industrie, Handel und Gewerbe. Die Einwohnersteuer und die Feuerwehrabgabe wurde um 1995 aus Gründen der Gleichbehandlung wieder abgeschafft. Dafür wurde die Grundsteuer erhöht.
Im Jahre 1970 werden 47 Geburten, 28 Hochzeiten und 39 Sterbefälle verzeichnet. Die Einwohnerzahl beträgt 4556, davon 395 Ausländer. Außer in der Statistik werden die Ausländer kaum berücksichtigt, auf keinen Fall als gesellschaftliches Problem. In älteren, nicht modernisierten Häusern finden die Ausländern den billigen, von ihnen gewünschten Wohnraum. Es werden 20 Neubauten und 23 Umbauten genehmigt.
Botho Walldorf
Sonntag, 31. Oktober 2010
WANNWEIL VOR 40 JAHREN, -1970- TEIL 3
Eine wichtige Quelle zur Gegenwartsgeschichte Wannweils ist die von dem langjährigen Feuerwehrkommandanten Günter Niemeyer (geb. 1927, verzogen nach Eningen1988 und dort 2009 verstorben. Er wurde 82 Jahre alt) geführte Chronik aus den Jahren 1970 bis 1985. Niemeyer war ein Jahrgangskollege des langjährigen FDP-Außenministers Hans-Dietrich Genscher, der ihn einmal in Wannweil in der Marienstraße 25 besuchte. Niemeyer trat 1951 in die Wannweiler Feuerwehr ein. Er führte diese Chronik von 1970 bis 1985.
Im Folgenden soll daran erinnert werden, was die Wannweiler vor 40 Jahren, im Jahre 1970 bewegte. In diesen Beiträgen werden Leute genannt, die 1970 eine Rolle spielten. Einige sind schon vergessen. Der Nutzen mancher Baumaßnahme, die 1970 umstritten war, wird heute als selbstverständlich hingenommen.
Im Juli 1970 wird der Ausbau der Kusterdinger Straße geplant. Die Eindolung des Ebbachs soll erfolgen. Die Brücken in der Bahnhofstraße und in der Kusterdinger Straße sollen abgebrochen und erneuert werden. Das wurde bis 1974 verwirklicht. Es ist "von der Brücke beim Lebensmittelgeschäft Gueudin" die Rede. 2010 kann man sich die Situation an der Echaz gar nicht mehr vorstellen. Das frühere Lebensmittelgeschäft von Reichart wurde zuletzt von türkischen Mitbürgern betrieben. 2010 befinden sich dort Parkplätze und eine Grünanlage. In den Jahren 2008 und 2009 waren diese Brücken sanierungsbedürftig.
Die Baulandpreise betragen 60 DM pro Quadratmeter. Beim Erntedankfest ist die Johanneskirche mit 600 Plätzen und das Gemeindehaus voll besetzt. Der Gesangverein unter Gustav Schaumburg jun. singt "Herr Deine Güte", Tonsatz von A. E. Grell (1800 bis 1886). Das Pfarrhaus wird umgebaut. Der ev. Kindergarten, erbaut im Bungalowstil, wird bis April 1971 fertig. Das Gebäude wurde inzwischen mehrfach saniert. Im Heges wird eine Oberflächenteerung vorgenommen. Dafür bedanken sich die betroffenen Bürger, was besonders hervorgehoben wird. Rektor Arno Schmid (geb. 1928, lebt 2010 mit Ehefrau Katharina als Rentner in Wannweil) erläutert den Raumbedarf der Uhlandschule, die 1970 von 450 Schülern besucht wird.
Immer wieder bereitet der Firstbach Probleme, weil er Oberflächenwasser vom Industriegebiet Reutlingen-West aufnehmen muß. Der Bundestagsabgeordnete Anton Pfeiffer (CDU) verspricht, sich für die Finanzierung des Echazausbaus einzusetzen. Wannweil hat dabei besondere Probleme, weil es am Unterlauf der Echaz liegt. Wegen des Bevölkerungswachstums sollte der 68 Ar große Friedhof erweitert werden. Es sollen auch endlich Parkplätze für die Friedhofsbesucher angelegt werden. Anläßlich der Erweiterung der Johanneskirche wurde der Friedhof in das Gewann "Wüste" verlegt. Das war seinerzeit auch ein finanzieller Kraftakt für die Gemeinde . 1940 wurde unter Bürgermeister Zanzinger (Bürgermeister von 1932 bis 1942) die Leichenhalle errichtet mit dem berühmten Glasfenster. Sie ist 2010 weitgehend noch stilrein vorhanden. Um 1965 wurde die Aussegnungshalle erbaut. 2008 wurde wegen der schwierigen Bodenverhältnisse ein Grabkammernsystem geschaffen. So finden auch auf dem Friedhof ständig Veränderungen statt. Dazu tragen auch die Wandlungen des Zeitgeschmacks in der Sepulkralkultur bei.
Botho Walldorf
Im Folgenden soll daran erinnert werden, was die Wannweiler vor 40 Jahren, im Jahre 1970 bewegte. In diesen Beiträgen werden Leute genannt, die 1970 eine Rolle spielten. Einige sind schon vergessen. Der Nutzen mancher Baumaßnahme, die 1970 umstritten war, wird heute als selbstverständlich hingenommen.
Im Juli 1970 wird der Ausbau der Kusterdinger Straße geplant. Die Eindolung des Ebbachs soll erfolgen. Die Brücken in der Bahnhofstraße und in der Kusterdinger Straße sollen abgebrochen und erneuert werden. Das wurde bis 1974 verwirklicht. Es ist "von der Brücke beim Lebensmittelgeschäft Gueudin" die Rede. 2010 kann man sich die Situation an der Echaz gar nicht mehr vorstellen. Das frühere Lebensmittelgeschäft von Reichart wurde zuletzt von türkischen Mitbürgern betrieben. 2010 befinden sich dort Parkplätze und eine Grünanlage. In den Jahren 2008 und 2009 waren diese Brücken sanierungsbedürftig.
Die Baulandpreise betragen 60 DM pro Quadratmeter. Beim Erntedankfest ist die Johanneskirche mit 600 Plätzen und das Gemeindehaus voll besetzt. Der Gesangverein unter Gustav Schaumburg jun. singt "Herr Deine Güte", Tonsatz von A. E. Grell (1800 bis 1886). Das Pfarrhaus wird umgebaut. Der ev. Kindergarten, erbaut im Bungalowstil, wird bis April 1971 fertig. Das Gebäude wurde inzwischen mehrfach saniert. Im Heges wird eine Oberflächenteerung vorgenommen. Dafür bedanken sich die betroffenen Bürger, was besonders hervorgehoben wird. Rektor Arno Schmid (geb. 1928, lebt 2010 mit Ehefrau Katharina als Rentner in Wannweil) erläutert den Raumbedarf der Uhlandschule, die 1970 von 450 Schülern besucht wird.
Immer wieder bereitet der Firstbach Probleme, weil er Oberflächenwasser vom Industriegebiet Reutlingen-West aufnehmen muß. Der Bundestagsabgeordnete Anton Pfeiffer (CDU) verspricht, sich für die Finanzierung des Echazausbaus einzusetzen. Wannweil hat dabei besondere Probleme, weil es am Unterlauf der Echaz liegt. Wegen des Bevölkerungswachstums sollte der 68 Ar große Friedhof erweitert werden. Es sollen auch endlich Parkplätze für die Friedhofsbesucher angelegt werden. Anläßlich der Erweiterung der Johanneskirche wurde der Friedhof in das Gewann "Wüste" verlegt. Das war seinerzeit auch ein finanzieller Kraftakt für die Gemeinde . 1940 wurde unter Bürgermeister Zanzinger (Bürgermeister von 1932 bis 1942) die Leichenhalle errichtet mit dem berühmten Glasfenster. Sie ist 2010 weitgehend noch stilrein vorhanden. Um 1965 wurde die Aussegnungshalle erbaut. 2008 wurde wegen der schwierigen Bodenverhältnisse ein Grabkammernsystem geschaffen. So finden auch auf dem Friedhof ständig Veränderungen statt. Dazu tragen auch die Wandlungen des Zeitgeschmacks in der Sepulkralkultur bei.
Botho Walldorf
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