Donnerstag, 25. April 2013

Besuch der Walzmühle am Sonntag, den 21. April 2013 durch den Albverein Wannweil


Vor ein paar Monaten hatte sich die Ortsgruppe des Albvereins bereits den Film über die beiden Walz-Schwestern als Heimkino in ihrem Vereinsraum im Gemeindehaus angeschaut. Nun wurde der Wunsch erfüllt, das noch Vorhandene in natura zu sehen.
Am Sonntag, den 21. April 2013 machten sich 29 Wannweiler mit Privatautos auf den Weg nach Hörschwag, wo sie von dem ortkundigen Archäologen Wolfgang Heinzelmann M.A. empfangen wurden.
Auf dem Wege zur Walzmühle erzählte Heinzelmann von der Lauchert, die bei Melchingen entspringt und nach etwa 60 Kilometern bei Sigmaringendorf in die Donau mündet. Heinzelmann erwähnte, dass Mühlen oft am Rande von Herrschaftsgrenzen erbaut wurden, was auch hier der Fall ist. Hier sind die ehemaligen Herrschaftsgrenzen auch gleichzeitig Konfessionsgrenzen.
Die heutigen Eigentümer haben das Anwesen im September 2012 von Klara Walz erworben, deren aus Neufra kommende Familie das Anwesen seit 1883 besaß. Langwierige Genehmigungsverfahren für den geplanten touristischen Ausbau sind in die Wege geleitet. Zunächst haben die neuen Besitzer schon viel Aufräumungsarbeiten geleistet, die noch nicht abgeschlossen sind. Über den Fortgang der Arbeiten kann man sich unter www.albmuehle.de informieren. Dort ist auch das Wichtigste über die Jahrhunderte währende Geschichte der Walzmühle samt Fotos nachzulesen.
Für die Wannweiler setzte Heinzelmann das 6 Meter hohe Mühlrad in Gang. Vielen waren die Geräusche des laufenden Wasserrades noch aus der Kindheit vertraut. Noch in den 1950er Jahren waren ja auch in Wannweil zwei Mühlen in Betrieb. 
Freundlicherweise kam der Besitzer aus seinem Wohnort Kohlstetten, um den Wannweilern die Besichtigung der Walz-Mühle im derzeitigen Zustand zu ermöglichen. Im Anbau ist das seit 1929 in Gang befindliche Sägegatter zu sehen. Bis 2009 hatte Klara Walz, Jahrgang 1925, die Lohnsägerei betrieben. Heute lebt sie im Burladinger Altersheim. Natürlich würde „die Klara“ gerne wieder auf die heimische Mühle zurückkehren, ab das bleibt ein Traum.
Die Mahlmühle mit ihren Mühlsteinen ist noch komplett vorhanden. Manche nicht mehr gebrauchten landwirtschaftlichen Geräte, wie etwa Habergeschirre, landeten in den hölzernen Mahltrichtern. In der Wohnung besticht noch der originale, aufgemauerte Herd mit Herdschiff. Das Verwurzelsein im katholischen Glauben belegen die zahlreichen Gebetbücher, („Magnifikat), Sterbebilder und die Devotionalien, welche die Walz-Geschwister von ihren zahlreichen Wallfahrten mitgebracht haben. Vergilbte, eingerahmte Familienfotos im Großformat hängen unverändert im Wohnzimmer. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf das Hochtal der Lauchert. Ein Bad war natürlich keines vorhanden, aber ein Trockenabort (Plumpsklo) in modernisierter Form.
Die Wannweiler erinnerten sich, dass eine ganze Anzahl „alte Wittfrauen“ noch in den 1960er Jahren dort in ähnlichen Wohnverhältnissen leben mussten.
Waltraud Lentmaier dankte dem Eigentümer für den Einblick und wünschte viel Erfolg für seine künftigen Vorhaben.
Über die Landschaft der Kuppenalb ging es ins 5 Km entfernte Trochtelfingen. An den seit 2006 amtierenden ev. Pfarrer Ekkehard Rossbach, der aus Wannweil stammt, wurde erinnert. Im „Städtle“ wurde die gotische Pfarrkirche St. Martin besichtigt, die von einem Kranz bemerkenswerter Fachwerkhäuser, ehemaligen Kaplaneihäusern umgeben ist.
Der Rückweg führte über Hausen an der Lauchert, vorbei an einer Doline (Erdfall) und an Feldkreuzen. Die Abendeinkehr fand in Gönningen statt.

Botho Walldorf

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