Samstag, 2. Oktober 2010

Billetts gibt's nur auf Gleis zwei

Dienstleistung - Die Deutsche Bahn baut am Wannweiler Bahnhof einfach einen von zwei Fahrkartenautomaten ab



Auszug aus dem Reutlinger GEA vom 15.08.2010
Von Heiner Keller

WANNWEIL. Dietmar R. Klein erwischte den Servicemann sozusagen auf frischer Tat. Es war vor wenigen Tagen, als der Vorsitzende des Wannweiler VdK-Ortsvereins am Bahnhof dazukam, als dort auf Gleis eins und zwei die bisherigen grauen Fahrkartenautomaten abgebaut wurden. Der Ersatz ist jetzt in Rot gehalten - aber: Es gibt nur noch einen Automaten. Und der steht auf Gleis zwei. Mithin auf jener Ortsseite, auf der nicht die Mehrheit der Wannweiler Bevölkerung ihr Zuhause hat.


Der neue Fahrkartenautomat auf Gleis zwei. Wer in Wannweil von Gleis eins in Richtung Tübingen abfahren möchte, der muss weite Wege gehen, um an eine Fahrkarte zu kommen. Für gehandicapte Menschen ein Unding. FOTO: PRGefährlicher Umweg
Mit verbesserter Dienstleistung hat das nichts zu tun. Denn der Abbau eines von zwei Fahrkartenautomaten bringt für die Kunden der Bahn, die von Wannweil aus auf Gleis eins in Richtung Tübingen wegfahren möchten, ganz erhebliche Nachteile: Sie müssen, um ihre Fahrkarte am neuen Automaten zu lösen, zweimal je eine Treppe mit 20 Stufen auf- und abwärts bewältigen oder aber einen nicht unerheblichen und darüber hinaus auch recht gefährlichen Umweg über den Bahnübergang an der Bahnhofstraße machen.

Was für Menschen ohne Behinderung mehr als ärgerlich, aber noch bewältigbar ist, stellt für ältere und gehandicapte Menschen eine schwere Einschränkung dar. Doch damit nicht genug: Der neue und einzige Fahrkartenautomat auf Gleis zwei ist so aufgestellt, dass durch die Sonneneinstrahlung in den Nachmittags- und Abendstunden die Bedienungshinweise auf dem Bildschirm nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten gelesen werden können.

Als Vorteil möchte die Bahn ihren Kunden verkaufen, dass an den neuen Automaten Fahrkarten für den Nah- und für den Fernverkehr erhältlich sind. Bis sich da vor allem ältere Menschen durch den neuen Touchscreen-Dschungel gekämpft haben, ist der Zug schon abgefahren. Bei den bisherigen Automaten waren die Nahverkehrsziele auf einer langen Liste auf dem Gerät verzeichnet und konnten mittels eines vierstelligen Codes eingegeben werden.

Die neuen Automaten funktionieren darüber hinaus nur per Menü-Führung über das Touchscreen; sprachliche Anweisungen, die gerade sehgeschädigten Menschen das Fahrkartenlösen erleichtern, ertönen aus den neuen Kästen nicht mehr.


Nur noch Touchscreen
VdK-Vorsitzender Dietmar R. Klein und Wannweils Hauptamtsleiter Volker Steinmaier wandten sich in Schreiben sowohl an die »Regionale Vertriebsleitung Südwest« (Stuttgart) der »DB Vertriebs GmbH«, als auch an die »Mobilitätsservice-Zentrale« der Deutschen Bahn in Frankfurt/Main und forderten rasche Abhilfe im Sinne eines besseren Service für die Kunden durch je einen neuen Fahrkartenautomaten für den Nah- und Fernverkehr auf Gleis eins und zwei. Als Minimallösung müsse wenigstens ein zweiter Automat auf Gleis eins installiert werden.


Barrierefreiheit nicht gegeben
Klein wies die Bahn im Übrigen darauf hin, dass mit der jetzigen Situation die Barrierefreiheit nicht gegeben ist und damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am öffentlichen Leben schwer eingeschränkt ist.

Die Antworten aus Stuttgart und Frankfurt dürften Steinmaier und Klein wie Hohn vorkommen: Gerade wegen der vielfältigen Möglichkeiten der neuesten Automatengeneration »ist es uns besonders wichtig, dass unsere Kunden die gewünschten Fahrkarten schnell, sicher und möglichst einfach erwerben können«, schreibt da die Leiterin Kundendialog, Maren Reinsch, vom Main. Um eine »optimale Benutzerfreundlichkeit« zu erreichen, arbeite man »eng mit Verbraucherverbänden und wissenschaftlichen Instituten zusammen«. Was die vom Vorgehen der Bahn in Sachen Automaten-Abbau halten, steht in dem Schreiben nicht.

Auf die »Kritik an dem Standort des Automaten möchten wir eingehen«, versichert die Dame aus Frankfurt, um dann fortzufahren: »Wir versuchen bei der Aufstellung der Automaten, den Bildschirm so auszurichten, dass es zu keinen Blendungen kommt. Wir bedauern sehr, wenn Sie dies anders erlebt haben und bitten Sie um ein wenig Nachsicht.« Wie lange diese Nachsicht auf Kundenseite dauern soll, wird nicht gesagt.

Auf die Kritik aus Wannweil, dass durch den Abbau eines von zwei Automaten gerade ältere und gehandicapte Menschen erheblich benachteiligt werden, geht die Leiterin Kundendialog nicht ein.


Großzügiges Schulungsangebot
»Im Vorfeld des Rollouts der neuen Automaten wurde jeder Standort zusammen mit den Kollegen der DB Regio untersucht und die Zahl der aufzustellenden Automaten nach den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und gegebenenfalls örtlicher Besonderheiten festgelegt«, so Manfred Bandel von der Vertriebsleitung Südwest der Bahn in Stuttgart. Bei Einführung neuer Techniken gebe es immer eine »Einführungsphase« für die Nutzer. Dies gelte auch für die Bedienbarkeit der Automaten.

Bandels Angebot: Man sei »gerne bereit, für ältere oder auch mobilitätseingeschränkte Personen, bei Bedarf, Schulungen durchzuführen.« (GEA)

Wannweil noch mit zwei Fahrkartenautomaten im Juli 2010



Im Juli 2010 machte B. Walldorf dieses Foto vom Wannweiler Bahnhof mit durchfahrenden Personenzügen. Im Oktober 2010 ist es schon historisch. Es sind noch die zwei Fahrkartenautomaten abgebildet. Bei der Inbetriebnahme einer neuen Generation von Fahrkartenautomaten im August 2010 wurde dem unbesetzten Haltepunkt Wannweil nur noch ein Fahrkartenautomat zugebilligt. So schnell ändert sich etwas.

Botho Walldorf

Montag, 27. September 2010

Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins der Uhlandschule am 09.10.2010 mit La Esperanza


Herzliche Einladung zum

Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins der Uhlandschule am 09.10.2010 mit La Esperanza

Samstag, 9. Oktober 2010, 19 Uhr, Gemeindehaus Wannweil

Die Band „La Esperanza“ gibt es seit gut 6 Jahren in wechselnder Besetzung. Die 8 Hobbymusiker (3 Männer und 5 Frauen) haben sich zusammengetan, um den G2-Gottesdienst der ev. Kirchengemeinde mit rhythmischen, modernen Liedern zu bereichern. Inzwischen haben sie aber auch weltliche Stücke in ihrem Programm.

Beim Benefizkonzert am 09.10.2010 wird unter dem Motto „Spirit, Rhythm and Blues“ eine bunte Mischung von geistlichen und rockig/popigen Songs zu hören sein, von Barclay James Harvest über Doobie Brothers bis zu Steppenwolf.

Eintritt frei! Spenden zugunsten des Fördervereins der Uhlandschule werden dankend angenommen.

Sonntag, 26. September 2010

Vor 8 Jahren: "Medien­dorf Wannweil" beim inter­nationalen Kongress im spanischen Santander



Die bislang herausragendste Station für das "Medien­dorf Wannweil" war die Teilnahme am Inter­nationalen Kongress im spanischen Santander, der vom 26. bis 28. September 2002 in der nordspanischen Stadt stattfindet. Für den Kongress "Il nuevo pueblo" - "Das neue Dorf und die Zukunft der ländlichen Räume" wurde Wannweil neben Mönchweiler auserkoren, Baden-Württemberg zu vertreten.

Volker Steinmaier, links, vom Mediendorf Wannweil präsentierte die neue Website des Arbeitskreis der Mediendörfer. Diese war damals in deutscher, englischer und spanischer Sprache.