Donnerstag, 28. Juli 2011

Was in Wannweil am Dienstag, den 26. Juli 2011 unter anderem geschah

Am Dienstag den 26. Juli 2011 stand der Umzugswagen vor der Dorfstraße 23., der früheren "Daubagass". Das Bäckerehepaar Ruth und Andreas Speer verlassen Wannweil, um sich in ihrem Ruhestand in Oberstetten niederzulassen. In Oberstetten gründete bekanntlich der aus dem Ersten Weltkrieg kriegsblind zurückgekehrte Johannes Schwörer um 1920 einen Baustoffhandel. Heute wird das Unternehmen in der dritten Generation fortgeführt. Es ist einer der bedeutendsten Fertighausfirmen Deutschlands und einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. In Wannweil aber soll ab Mitte September 2011 eine Nachfolgefamilie für die Bäckerei gefunden. Vor einem fast genau einem Jahr am Samstag, der 31. Juli 2010 war der letzte Arbeitstag im Familienbetrieb Bäckerei Speer in der Dorfstraße 23.

Wenn er 60 ist, hört er auf, meinte 2010 Inhaber Andreas Speer, Jahrgang 1950. 1981 übernahm er mit der Tailfingerin Ruth, Jahrgang 1949 die Bäckerei von Ewald Kuttler. Kuttler verstarb um 1983 im Remstal. Durch das dokumentarische Schaffen des Nachbarn, Plattenlegermeister Karl Harrer (Lebenszeit 1910 bis 1995) sind uns Farbdias von Bäckermeister Ewald Kuttler in Bäckerkleidung erhalten geblieben. Zwei Generationen Kuttler hatten am gleichen Platz eine Bäckerei betrieben, mit einem Steinbackofen von 1926, der später auf Gas umgestellt wurde. Eine Ansichtskarte von etwa 1900 zeigt uns, das seinerzeit hier die "Bäckerei Spezerei und Mehlhandlung Walker" betrieben wurde. Das Gebäude war ein Wannweil-typisches traufständiges Eindachhaus mit Fürdach. Die Walkers stammten aus Kirchen. Die Kuttlers erbauten um 1935 einen Zwerchgiebel als Dachausbau, den das Gebäude auch 2010 noch dominiert (Siehe Wannweil Bildband 1 von 1984, Seite 75 und 76)

Andreas Speer stammt aus dem Schwarzwald. Er machte 1972 die Bäckermeisterprüfung in München. Familie Speer hat drei Kinder Deborah, Judith und Martin, die heute auswärts wohnen. Unter den Pfarrern Ludwig ( geb. 1928, Dienstzeit 1979 bis 199o) und Schanz (Jahrgang 1952, in Wannweil von 1991 bis 2003) engagierte sich A. Speer als ev. Kirchengemeinderat. In Speers Wahlperiode entstand 1988 das Martin-Luther-Haus.

Von Montag bis Freitag wurde in der Backstube von 3:30 Uhr bis 12:00 Uhr gearbeitet. Am Samstag begann der Arbeitstag bereits um 1:30 Uhr und endete gegen 10 Uhr. In der Backstube arbeiteten bis zu vier Mitarbeitern, und im Laden drei. Lehrlinge wurden manchmal bis zu drei gleichzeitig ausgebildet. Diese hatten Bildungsabschlüsse von der Hauptschule bis zum Abitur.

Ein Nachfolger konnte nun ab September 2011 gefunden werden.
Es lohnt sich, bei aktuellen Anlässen die Nutzungs- und Besitzgeschichte der Häuser in der Dorfstraße fortzuschreiben.


30.07.2010: Bäcker Andreas Speer in seiner Backstube.



Ebenfalls am Dienstag, den 26. Juli 2011 kam das "Kränzle" der evangelischen Kirchengemeinde auf "Lüdeckes Ranch " im Koblet zusammen. Frau Jäger geb. Lüdecke, wohnhaft im Letten, hatte alles bestens vorbereitet. Es war ein schöner sonniger Vormittag, wo die Frauenschar "Geh aus mein Herz und suche Freud" und andere Lieder aus ihrer Kindergottesdiestzeit sangen.

Botho Walldorf

2 Kommentare:

Harry Pasiak hat gesagt…

Kleine Korrektur zum Beitrag:
Der Umzugswagen stand vor der Dorfstraße Nr. 27 ... :)
Darüber hinaus finde ich es sehr schön, an sein Leben und Wirken in Wannweil zu erinnern.Ich habe Andreas Speer und seine Frau als sehr umgängliche und angenehme Zeitgenossen erleben dürfen und bleibe auch weiterhin mit ihnen in Kontakt.

Harry Pasiak

Anonym hat gesagt…

Auch von mir eine Korrektur:

Ewald Kuttler verstarb 1982 in Grunbach im Remstal