Auszug aus der Sonderveröffentlichung im Gemeindeboten zum Weihnachtsmarkt 2003
15.11.1984
Auf Antrag von Gemeinderat Albrecht beschließt der Gemeinderat in seiner Sitzung am 15. November 1984, künftig einen Weihnachtsmarkt einzurichten, sofern genügend Interesse besteht. Die Gemeindeverwaltung wird beauftragt, interessierte Bürger, die in eigener Regie einen Verkaufstand im Rahmen eines Weihnachtsmarktes aufstellen wollen, dazu aufzufordern, sich auf dem Rathaus zu melden. Da jeder seinen Stand selbst aufbauen soll, verlangt die Gemeinde keine Standgebühr.
08.12.1984
Erster Weihnachtsmarkt in der Dorfstraße von 14 bis 18 Uhr.
Obwohl die Anmeldefrist recht knapp bemessen ist, melden sich „auf den Stand“ siebzehn Anbieter an. Die Angebotspalette reicht von Kindersachen, Töpferwaren, Trockengestecken bis hin zu Batikangeboten, Bauernmalerei und Adventsgestecken. Alle diese Waren wurden selbst gebastelt bzw. selbst gefertigt. Zu Essen gibt es Waffeln und Grillwürste.
Erklärtes Ziel der Gründungsväter und –mütter des Weihnachtsmarktes ist es, eine möglichst hohe Spende zugunsten eines karitativen oder sozialen Zwecks zusammenzubekommen. Der Spendenbetrag soll den Bedürftigen – ohne Einschaltung von Zwischeninstanzen bzw. unter Umgehung von teuren Verwaltungsapparaten – direkt und unmittelbar übergeben werden.
Die anonyme Sammlung unter den Anbieter des 1. Weihnachtsmarktes ergibt einen Spendenbetrag von 1 042,40 DM, der an die hungernden Menschen in Äthiopien geht.
Rose Abrecht gibt erstmals den ganzen Erlös, den sie mit ihrem Waffelstand erzielt, an das Spendenprojekt ab.
Die ersten Nikoläuse des Weihnachtsmarktes sind am 08.12.1984 Helmut und Ottmar Röhm, Gustav-Werner-Straße. Diese beiden kommen auch beim 2. Weihnachtsmarkt mit der roten Robe in die Dorfstraße.
07.12.1985
Volker Steinmaier steigt als Organisator des nun größer werdenden Marktes ein. Er ist bis heute der "Macher" des Marktes.
Hermine Henne, eine Anbieterin der 1. Stunde, entwirft das Logo des Weihnachtsmarktes: ein Tannenbaum.
Mit großer Begeisterung schneiden die Anbieter sämtliche Plakate mit der Schere so aus, dass schon von weitem ein Tannenbaum sichtbar wird. Da zu jener Zeit Computer noch fremd sind, mal Hermine Henne das Plakat für jeden Weihnachtsmarkt aufs Neue und das sage und schreibe vierzehn mal bis zum Weihnachtsmarkt im Jahre 1988.
06.12.1986
Holzsägewerke mit Stern-, Mond-, Tier und Pilzmotiven, Buchsbaumkränze mit Silbersternchen, Mobiles mit Sternen und Nikolausfiguren, Kränze aus getrockneten Hortensienblüten und die aus Salzteig gefertigten Fruchtkörbe nebst den kleinen bemalten Fliesenanhängern für die Geschenkpäckchen tragen zur Abwechslung bei. Auch das Angebot an Keramik ist vielfältig. Viele Geschenkideen entstehen beim Anblick von Handarbeiten wie Häkeldecken und Stoffpuppen, Tütenkaspar und Puppenstuben. Häufig taucht das Baummotiv auf in Seidenmalerei, ais Salzteig, in Wachsfarbenbatik und Holzsägearbeiten, sogar in Blütengestecken aus Kamille, Sauerampfer, Lavendel und Schafgarben.
Erstmals mit der Pferdekutsche kommen die Nikoläuse Siegfried Schmid und Volker Steinmaier in die Dorfstraße.
Apropos Nikolaus:
Beim Weihnachtsmarkt am 05.12.1987 sitzt erstmals Peter Böttcher mit in der Kutsche. Er wird mit seiner Familie der Inbegriff für den Nikolaus auf dem Weihnachtsmarkt.
12.12.1988
Die Versammlung der Beschicker des Weihnachtsmarktes gibt sich mit großer Mehrheit eigene Richtlinien über die Zulassung von Anbietern zum Weihnachtsmarkt. Darin wird u.a. geregelt, dass politische Parteien und Organisationen nicht zum Weihnachtsmarkt zugelassen werden. Vereine dürfen nur dann mitmachen, wenn deren Erlös ihrer eigenen Jugendarbeit zugute kommt.
11.12.1989
Um die Organisation des Marktes zu optimieren, wird ein Weihnachtsmarkt – Ausschuss gebildet. Erster Vorsitzender wird Volker Steinmaier, dessen Stellvertreterin ist Rose Albrecht.
In der Nachbesprechung zum Weihnachtsmarkt im Café Sigelstuben beschließen die Anbieter ferner erstmalig ab dem Weihnachtsmarkt 1990 ein Spülmobil einzusetzen. Dadurch soll ein aktiver Beitrag zur Reduzierung des Müllbergs geleistet werden.
06.02.1990
Im Gemeindehaus findet ein Diavortrag von V. Steinmaier über Hawaii statt. Die Anbieter des Weihnachtsmarktes übernehmen die Bewirtung. Der Erlös aus der Bewirtschaftung und dem Eintrittsgeldverkauf von 821 DM kommt dem Elendsviertel Francisco Bolignesi am Rande des Cusco in Peru zugute.
08.12.1990
Die Besucher des rappelvollen Weihnachtsmarktes werden angehalten, sich für Kinderpunsch und Glühwein ihre eigenen Becher mitzubringen. Die Rote Wurst bzw. das Gyros gibt es nur im Brötchen, nicht mehr auf Papptellern. Der erstmalige Einsatz der Spülmaschine verläuft reibungslos.
04.12.1993
10 Jahre Wannweiler Weihnachtsmarkt - Jubiläumsweihnachtsmarkt mit großer Tombola.
Bei der Tombola gibt es als 1. Preis einen Rundflug über Wannweil für 2 Personen. Das richtige Los ziehen Annette und Erhard Schuh aus der Georgstraße.
Der Weihnachtsmarkt wird zum 10. Male einem guten Zweck gewidmet. Zusammen mit dem Erlös aus der Tombola können insgesamt 5.700 DM zur Finanzierung des Waisenkindergartens in Uganda bereitgestellt werden. Damit ist der Bau des Kindergartens in dem afrikanischen Land gesichert.
10.12.1993
Um Anregungen für den eigenen Mark einzuholen, fährt der Weihnachtsmarkt-Ausschuss zum Christkindlesmarkt nach Nürnberg.
11.11.1996
Beschluss des Weihnachtsmarkt-Ausschusses: „Die turnusmäßige Vollversammlung aller Anbieter vor einem Weihnachtsmarkt wird abgeschafft. Die Anbieter werden zukünftig von der Gemeindeverwaltung schriftlich über die organisatorischen Details des bevorstehenden Weihnachtsmarktes informiert“.
07.12.1996
Der Weihnachtsmarkt findet erstmals am neuen Rathausplatz statt. Die Verlagerung von der Dorfstraße auf den neuen Marktplatz rund um das neue Rathaus und das Gemeindehaus hat, einem Pressebericht zufolge, mehr Befürworter als Gegner.
09.12.1997
Die Gemeinde kauft 400 Glühweinbecher. Diese werden an die Anbieter des Weihnachtsmarkts gegen ein Kostenentgelt vermietet.
05.12.1998
Rose Abrecht verkauft letztmals Waffeln auf dem Weihnachtsmarkt. Fünfzehn Mal hat sie den Erlös, den sie mit ihrem Waffelstand erzielte, zu 100 Prozent an die jeweiligen Spendenprojekte abgegeben.
Erstmals werden auswärtige Kunsthandwerker zum Markt zugelassen, wenn diese ein Warenangebot offerieren, welches sonst von den Wannweiler Anbietern nicht angeboten wird, z.B. Arbeiten aus Stein, Arbeiten aus Holz (Krippenfiguren, Vogelhäuser). Auswärtige, die den Kleinbastelbereich abdecken (Weihnachtskarten, Seidenmalerei usw.) oder auswärtige Essensanbieter werden nach wie vor nicht zugelassen.
Erstmaliger Einsatz der Industriespülmaschinen im Gemeindehaus. Das Spülmobil wird nicht mehr benötigt.
11.12.1998
Der Weihnachtmarkt-Ausschuss beschließt ein grundsätzliches Verbot von Pavillionen ab dem Weihnachtsmarkt 1999. Das Gremium will mit diesem Beschluss das äußere Erscheinungsbild des Marktes ganz bewusst positiv beeinflussen. Denn unser Markt hat sich seit seiner Verlegung ans Rathaus in negativer Weise verändert. Waren früher noch Holzstände vorherrschend, so ist der Weihnachtsmarkt 1998 zu einer „Zelt-Stadt“ mutiert. Die Gemeinde erleichtert die Umsetzung dieses Beschlusses dadurch, dass sie durch ihren Bauhof die gewünschten Holzstände vom Bruderhaus (Gustav-Werner-Stiftung) holt und nach Beendigung des Marktes dorthin wieder zurückbringt.
02.12.2000
Auf dem Marktplatz, inmitten der weihnachtlich geschmückten Stände, steht unter dem Tannenbaum ein Stall mit fast lebensgroßen Figuren, die von Mitgliedern des Weihnachtsmarktausschusses selbst gefertigt wurden.
Und wer sich im Rathaus etwas aufwärmen will, kann 25 Krippen bestaunen, die sonst allesamt am heiligen Abend unter Wannweiler Weihnachtsbäumen stehen. Darunter viele wertvolle und liebgewonnene Einzelstücke u.a. ein Krippenbild von 1896 und eine 110 Jahre alte Faltkrippe aus Pappe, ein Nomadenzelt mit beweglichen biblischen Erzählfiguren, eine Olivenholzkrippe aus Bethlehem und eine Krippe, deren Figuren nach den Gesichtern ihrer Familienmitglieder geschnitzt sind. Zusammengestellt wurde diese Ausstellung von Mechthild Mathes, Traude Knörzer und Maria Rossbach.
01.12.2001
Zahlreiche Besucher/innen nehmen die Gelegenheit wahr, an einem der vielen liebevoll geschmückten Stände weihnachtliche Stände zu erstehen oder beim Glühwein einen kleinen Plausch zu machen. Stolze 1 759 DM kommen dem Verein „Vergessene Kinder“ zugute. Im umfunktionierten Rathauscafé findet eine Ausstellung mit historischem Spielzeug viel Beachtung. Vor allem die historischen Puppenstuben und Kaufläden sorgen bei Jung und Alt für glänzende Augen.
30.11.2002
Weihnachtsmarkt am 30. November: 725 Euro kommen an den Ständen der 42 Anbieter zusammen. Mit den Spendengeldern werden die Entwicklungshilfeprojekte von Anni und Bernd Lutz in der Republik Kongo und in Uganda unterstützt.
“Rathaus voller Engel”: Im Rathaus werden rund 200 Engel auf Bildern, als Skulpturen, auf Fotos oder figürlich ausgestellt. Sechzig Hobbykünstlerinnen haben sich an drei Wochenenden in der »Christlich kreativen Werkstatt« von Mechthild Mathes zusammengetan und ihre Vorstellungen von den Himmelsboten verwirklicht. Siebzig ihrer Kreationen stehen in den lichten Räumen des Rathauses. Den Rest der Engelschar haben Künstler wie Andreas Felger, Erie Roller, Klaus Schwille oder Claudia Treutlein gemalt, gebastelt oder aus Metall gesägt. Insgesamt kommt so die stattliche Zahl von 200 Kunstwerken zusammen.
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