Eine wichtige Quelle zur Gegenwartsgeschichte Wannweils ist die von dem langjährigen Feuerwehrkommandanten Günter Niemeyer (geb. 1927, verzogen nach Eningen1988 und dort 2009 verstorben. Er wurde 82 Jahre alt) geführte Chronik aus den Jahren 1970 bis 1985.Niemeyer war ein Jahrgangskollege des langjährigen FDP-Außenministers Hans-Dietrich Genscher, der ihn einmal in Wannweil in der Marienstraße 25 besuchte. Im Folgenden soll daran erinnert werden, was die Wannweiler vor 40 Jahren, im Jahre 1970 bewegte .Niemeyer sammelte vor allem Berichte aus dem "Gemeindeboten" und dem Reutlinger Generalanzeiger. Seine fotokopierten Berichte sind in drei breiten Leitz-Ordnern im Gemeindearchiv, Rollenregal-Nr. 4 eingelagert. Seit 1984 und auch heute (Okt. 2010) führt das Kreisarchiv Reutlingen eine Zeitungsausschnittsammlung für die Orte des Landkreises Reutlingen.
Im Sommer 1970 gibt die Gemeinde Wannweil zur Ortsverschönerung einen Zuschuß von 5.- DM pro Blumenkasten.Es wird die letzte Dunglege in der Hauptstraße 19 beseitigt. Jahrzehntelang ab etwa 1900 hatte der Kampf gedauert, die Dunglegen aus hygienischen Gründen einzufrieden. Es stirbt Jakob Walter (1886 bis 1970), der ab 1934 den Musikverein Wannweil mitgeprägt hatte. Als Konrektor der Uhland-Schule ist Erich Holder tätig, der 2010 in Betzingen als Rentner lebt. Ehrenbürger Karl Conzelmann (1880 bis 1972) feiert 1970 seinen 90. Geburtstag. 1920 - vor 50 Jahren - hatte er sein Textilunternehmen in Tailfingen gegründet. 1987 wurde die Spinnerei Wannweil stillgelegt. 2010 ist der Websaal leerstehend vorhanden. Eigentümer ist die Firma Boss in Metzingen. Eine Porträt des Ehrenbürgers Conzelmann hing jahrelang im Sitzungszimmer und ist 2010 im Gemeindearchiv vorhanden. Die Feuerwehr erhält 30 Paar Ledertstiefel sowie zwei Funksprechgeräte. Der hochwassersichere Ausbau der Echaz beginnt im Juni 1970 mit dem Bau der linken Ufermauer bei der Bäckerei Klett. Vom 19.- 21. 06. 1970 findet ein Musikertreffen mit einem Festzug statt. Die Genossenschaftsbank feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Sie war im Jahre 1895 als Spar- und Darlehenskassenverein gegründet worden. 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit Degerschlacht. 1995 wurde eine Festschrift anläßlich des 100- jährigen Jubiläum veröffentlicht. 2010 ist das Kreditinstitut eine Filiale der Volksbank Reutlingen. Im Sommer 1970 ereignete sich eine Messerstecherei zwischen Jugoslawen und Türken. Im Juli 1970 findet erstmalig ein Altennachmittag der Gemeinde statt. Man will jedoch mit den Kirchen nicht in Konkurrenz treten. 1970 stiftet die in die USA ausgewanderte Frida Wetzel (Jahrgang 1878) eine Gartenanlage im Weilhau. Noch um 1985 war das umfriedete Grundstück vorhanden. 2010 ist davon nichts mehr zu sehen. Die Schulraumnot zwingt zum Bau eines Pavillons. Christian und Karoline ("Karlene") Hipp , Griesstraße 24 feiern im Juli 1970 ihre Goldene Hochzeit. Christian Hipp war 53 Jahre Schlosser und Heizer in der Spinnerei. Aus der Ehe gingen 4 Kinder hervor. Die Hauptübung der Feuerwehr findet im 1966 angelegten Aussiedlerhof des Christian Raiser statt. Sein altes Bauernhaus hatte er an die Genossenschaftsbank verkauft. Günter Niemeyer (geb.1927) wird Feuerwehrkommandant. 1970 wird eine Modernisierung des Gemeindehauses vorgenommen. Bekanntlich war das Gebäude 1936 als "Adolf-Hitler-Haus" für die Gliederungen der NSDAP erbaut worden. Die technischen Einrichtungen sind veraltet und es besitzt keine Lautsprecheranlage. 2008 - nach 28 Jahren- war eine erneute Modernisierung auch aus energetischen Gründen notwendig. 1970 wird die Kindergartenschwester Else Nerz, Diakonisse aus Betzingen, für 25-jährige Tätigkeit geehrt. Das Morgenläuten wird von 5:30 Uhr auf 6:30 Uhr verlegt. Nach wenigen Wochen kehrt der ev. Kirchengemeinderat zur alten Regelung zurück. In den 1990er Jahre wurde dieses Thema erneut diskutiert. Früher wurden die Dorfbewohner von den Kirchenglocken zu ihren Tagwerk geweckt. Die ev. Kirchengemeinde macht mit zwei Bussen einen Ausflug an den Bodensee. Es wird über neue Gottesdienstformen nachgedacht. Der Kleintierzuchtverein wurde vor 65 Jahren, 1905 gegründet. Er erhält 1970 ein neues Heim. Damaliger Vorstand ist Karl Bader. Aktive Gemeinderätin und erste Kreisaltenpflegerin ist Frau Waltraud Lumpp, die 2010 im Schwarzwald lebt. Im "Adler" (geschlossen 2008) findet der Kreisparteitag der CDU statt. Es wird gefordert, daß Bronnen und Mariaberg beim Kreis Reutlingen bleibt. Ferner wird die "Handlungsunfähigkeit der Regierung Brandt/Scheel " kritisiert. Bronnen und Mariaberg kommen 1975 jedoch zum Kreis Sigmaringen, wo sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten wohl fühlen.
Botho Walldorf
1 Kommentar:
Guten Morgen Wannweil!
Ich dachte, es ist auch einmal eine nette Idee auf diese Weise die Buergerinnen und Buerger meiner Wahlheimat zu gruessen und Ihnen allen ein "schauriges Halloween-Wochenende" zu wuenschen! Also am Sonntag heisst es dann allerorts sicher wieder: "Suesses - sonst gibt's Saures", oder wie im Original "Trick or treat!" :)
@Volker Steinmaier: Tolle Oeffentlichkeitsarbeit, die Sie da leisten! Einfach einmal Danke dafuer!
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