Freitag, 3. Dezember 2010

Waldumgang


Der diesjährige Waldumgang war der Firsthalde gewidmet. Diesmal hatte Bürgermeisterin Rösch auch die Bürgerschaft eingeladen. Eine Gruppe von 25 Teilnehmern folgte dem Revierförster Baumbusch und seinem Vorgesetzten Kemmler aus Reutlingen. Herr Baumbusch betreut seit 2006 den Wannweiler Gemeindewald.Sein Revier reicht vom Roßberg bis Kirchentellinsfurt. Gleich am Anfang der Firsthalde wies Kemmler auf einen jungen Eschenbestand hin. Dort weideten bis in die 1990er Jahre noch die Kühe des Landwirtes Raiser. Sobald die Bäume eine bestimmte Stärke erreicht haben, muß die Fläche nach dem Landeswaldgesetz behandelt werden. Nach dem Besteigen der Firsthalde über die noch in gutem Zustand befindliche Steintreppe gelangte die Gruppe an zerstörte Bänke. Die schöne Aussicht auf Wannweil, seit Beginn der Fotografie am Ort ein beliebter Fotostandpunkt, ist leider zugewachsen. Leider liegt auch noch Müll von irgendwelchen Saufgelagen herum, was Bürgermeister-Stellvertreter Erich Hermann bemängelte. Läßt man die Zufahrtswege zuwachsen, trifft sich mittelfristig hier niemand mehr. Um 1938 wurde unter Bürgermeister Zanzinger (Amtszeit 1932 bis 1942) die Firsthalde erstmals aufgeforstet zur Brennholz-Sicherung, vorher war sie ein Weidegebiet. Von den Anwesenden wußte niemand mehr die Entstehungsgeschichte der künstlich geschaffenen Gruben auf der Firsthalde. Daher sollen hier Spekulationen über deren Entstehung nicht wiedergegeben werden. Dann führten die Förster die Gruppe in Richtung der Bahngleise. Deren Trasse war vor genau 150 Jahren angelegt worden. Herr Baumbusch betonte, daß er sich hier - mitten im Weald - wohl fühle und nicht von Müllproblemen beeinträchtigt werde. An einem schönen Exemplar von Ameisenhaufen wurde halt gemacht. Die Forstbeamten erklärten die Bedeutung von Totholz im Bestand. An einer Buche war die Rinde teilweise entfernt worden und auch die Äste, damit sie irgendwann zum Totholz wird. Die Förster wiesen darauf hin, daß auch sie nicht vorhersagen können, wie sich ein Bestand entwickelt und welche Pflegemaßnahmen dann zu machen sind. Erst in etwa 60 Jahren wird auf der Firsthalde ein erntereifer Baumbestand herangewachsen sein. Der sieht dann auch für die Bevölkerung schöner aus und dient der Erholungsfunktion des Waldes. Bürgermeisterin Rösch wies darauf hin, daß die Waldbewirtschaftung im Verdichtungsraum schwieriger ist als auf der Alb. Dem pflichteten auch die anwesenden Jäger bei, die kaum ihre Abschußzahlen erreichen können. Andererseits lassen sich doch eine ganze Anzahl von Verbißstellen nachweisen, die auf großen Wildbestand schließen lassen. Derzeit sind etwa 5 Jäger auf der Wannweiler Markung tätig. Diese bemängelten die Störung des Wildes durch das Ferienprogramm der Gemeinde. Bürgermeisterin Rösch versprach, dass Gemeindeamtsrat Steinmaier für Abhilfe zu sorgen hat. Pflegearbeiten an Biotopen nimmt der Naturschutzbund Wannweil unter Otto Künstle ehrenamtlich vor. Die Förster betonten, dass auch im Gemeindewald aus Kostengründen nicht alles getan werden kann, was die einzelnen Interessentengruppen für wünschenswert halten. Nach der Begehung "in situ" wird der Gemeindewald ein Tagesordungspunkt bei der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 25. November sein.

Botho Walldorf

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