Die Gemeinde Wannweil besitzt neben einer Gemäldesammlung auch eine Fotosammlung. Darin sind etwa 250 Fotos und Schwarz-weiß-Negative mit Ort und Aufnahmedatum beschriftet vorhanden. Bürgermeister Willi Obermüller nahm sich wenigstens die Zeit, einige wenige Notizen auf die Rückseiten der Fotos zu "kritzeln". Diese Bemerkungen sind heute wichtig, um ein Foto identifizieren zu können.
Aus den verschiedensten Gründen gelangten Fotos ins Gemeindearchiv. Mal war es eine Besichtigungstour der Gemeinderäte, die in Fotos ihren Niederschlag fand oder es waren Luftbildfotografen, die Musterfotos einsandten in der Hoffnung, ein teures Großbild verkaufen zu können. Der Sinn eines Blogs ist es auch, die Erinnerung an die historische Bausubstanz Wannweils festzuhalten. Je zeitferner die Hausabbrüche sind, desto weniger kann man sich die einstigen Wohnverhältnisse vorstellen. Natürlich gab es schon 1973 eine Diskussion, in dem Hause Mayer ein "Heimatmuseum" einzurichten. Heute wissen wir, dass insbesondere Gemeinden in der Größenordnung Wannweils schwer an dem Betrieb eines Heimatmuseums tragen. Der SPD-Gemeinderat Hajo Mann (Lebenszeit 1940-2004) schlug als Kompromiss die Erstellung einer Haus-Dokumentation vor.
Daher beauftragte im September 1973 die Gemeinde den seinerzeit bekannten kunstwissenschaftlichen Reutlinger Fotografen Dr. Helmut Hell, Fotos von dem zum Abbruch vorgesehenen Haus Mayer, Dorfstraße 12 anzufertigen. Im Blog werden nun 4 gestochen scharfe Fach-Fotografien von allen Seiten veröffentlicht. Auf den Gedanken, auch Innenaufnahmen trotz des verwahrlosten Zustandes zu machen, kam Dr. Hell seinerzeit nicht.
Natur-Bruchstein und Holz waren die traditionellen Baumaterialien in der Entstehungszeit 17. JHD. Die Dachziegel waren teils noch handgefertigt, teils Industrieproduktion. Jede Generation hat daran herumgeflickt mit den jeweiligen Baumaterialien Ziegel oder Bimsstein. Es ist das Elternhaus des Gewerbeschulrates Georg Mayer, der 1960 das erste Heimatbuch über Wannweil schrieb. 2012 sind noch etwa 20 druckfrische Exemplare vorhanden, die erworben werden können. (Rathaus Zimmer 2, Frau Steinmaier, Preis 10 EUR). Der Trippel (überdachte Außentreppe) gehörte zu den Charakteristika der Bauernhäuser in Wannweil und Umgebung. 2011 ist nur noch eines, seit Jahren leerstehend, in der Dorfstraße 17 (Haus Wurster) vorhanden. Sein Schicksal ist ungewiss. Ein weiteres stattliches Trippelhaus ist in der Degerschlachter Straße modernisiert vorhanden.
Botho Walldorf
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