Sonntag, 26. Juni 2011

Die Ortsmitte Wannweil um 1975

Die Gemeinde Wannweil besitzt neben einer Gemäldesammlung auch eine Fotosammlung. Darin sind etwa 250 Fotos und Schwarz-weiß-Negative mit Ort und Aufnahmedatum beschriftet vorhanden. Bürgermeister Willi Obermüller nahm sich wenigstens die Zeit, einige wenige Notizen auf die Rückseiten der Fotos zu "kritzeln". Diese Bemerkungen sind heute wichtig, um ein Foto identifizieren zu können.

Aus den verschiedensten Gründen gelangten Fotos ins Gemeindearchiv. Mal war es eine Besichtigungstour der Gemeinderäte, die in Fotos ihren Niederschlag fand oder es waren Luftbildfotografen, die Musterfotos einsandten in der Hoffnung, ein teures Großbild verkaufen zu können. Der Sinn eines Blogs ist es auch, die Erinnerung an die historische Bausubstanz Wannweils festzuhalten. Je zeitferner die Hausabbrüche sind, desto weniger kann man sich die einstigen Wohnverhältnisse vorstellen.



Hier: Die Ortsmitte Wannweil um 1975. Die Pfarrkirche St. Johannes Bapt. im Erscheinungsbild, welches ihr Heinrich Dolmetsch (1847-1908) im Jahre 1891 gegeben hat. Als das Rathaus im Jahre 1839 errichtet wurde, war es für die damalige Zeit ein großzügiger Bau. 1939 modernisiert unter Bürgermeister Zanzinger, wurde 1967 der Eingang nach hinten verlegt. 1983 erfolgte noch einmal eine Außenrenovation, bis es im Aug. 1996 abgebrochen wurde. (Abbruch-Dokumentation bei Schreinermeister W. Ott).

Zwei spitzgiebelige Scheuern sind zu erkennen: Links die 1982 abgebrochene Doppelscheuer Wollpert/Rinker, und davor die ehemalige Bäckerei Wollpert. Diese wurde auch mehrfach umgebaut. Seit 1988 steht hier das Martin-Luther-Haus. Dieser Name war der Konsens, auf den sich der ev. Kirchengemeinderat trotz anderer Namensvorschläge noch einigen konnte.

Das Gasthaus "Hirsch" wurde um 1888 errichtet. Dabei fand man römische Mauern. 1978 wurde der Hirsch abgebrochen, nachdem vorher noch eine Feuerwehrübung an dem Objekt stattgefunden hatte. Vorgängerbau war die Zehntscheuer. Deren Ausmaß ist nur als Grundriss überliefert. Deshalb wurde das Nachbarhaus auch "Zehntrains Kern" genannt.

Hinter dem Rathaus befand sich die Scheuer von Wurster. Links oben das Gemeindehaus. Erbaut 1936 als Adolf-Hitler-Haus auf ehemaligem Pfarrland. Es war finanzierbar von dem Geld, welches durch den "erzwungenen" Markungsausgleich mit Kirchentellinsfurt zugesprochen wurde. Renoviert 1967 und 2008. Interessant ist, dass die heute als "Marktplatz" bezeichnete Fläche noch als Obstbaumwiese und Garten genutzt wird. Parkplätze und Tiefgaragenplätze vom 1996 errichteten neuen Rathaus gibt es nie genug. Die Scheuer an der Einfahrtsstraße steht heute noch. Sie dient derzeit gemeindlichen Abstellzwecken. Auch das Geschäftshaus Schaumburg (früher Forstwart Digel) kann zur Orientierung dienen, was sich bis heute verändert hat. Zur Ergänzung dieser fotografischen Überlieferung sind Bebauungspläne im Ortsbauamt vorhanden.
Etwaige Unrichtigkeiten können im Kommentar zum Blog niedergeschrieben werden.

Der Verfasser Botho Walldorf kann aus Zeitgründen nicht jede Information exakt recherchieren.

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