Mittwoch, 8. Februar 2012

Vom "Honoratiorenclub" zum politischen Gremium, Teil 3

Die von Frau Doris Scherret im Jahre 2001 für das Ludwig-Uhland Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen erstellte Zwischenprüfungsarbeit "Vom Honoratiorenclub zum politischen Gremium" hat sich als wichtige Quelle zum Verständnis der Geschichte Wannweils erwiesen. Hier ein Auszug ab Seite 7 Unter anderem interessiert die Zwischenkriegszeit in Wannweil, weil am Do , den 9. Feb. 2012 ein weiteres Zeitzeugengespräch in der Gemeindebücherei geplant ist. Deshalb wird dieser Erläuterungstext in den Blog gestellt.

Thema: Wannweil vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg
"Der Erste Weltkrieg traf auch Wannweil hart. 43 Gefallene gab es zu beklagen und die Gemeinde mußte zur Erfüllung des Versailler Vertrages eine Kuh und ein Rind abliefern. Trotzdem wurde der Ort auch vom Schwung der 1920er Jahre erfaßt. 1921 entstand der Sportverein, der 1927 seinen Fußballplatz in der Jahnstraße einweihte und 1926 der Obst-und Gartenbauverein. 1923 konnte endlich die Ortswassserleitung gebaut werden und 1924 richtete Oberlehrer Saur die Gemeindebücherei ein.

Unter dem nationalsozialistischen Bürgermeister Zanziger (gewählt 1932) wurde 1936 das Gemeindehaus gebaut, sowie eine Leichenhalle im Zuge der Friedhofserweiterung (1939).Der erste Umbau des Rathauses fällt ebenso in diese Zeit wie die Einrichtung eines Kindergartens. Die Bevölkerung war inzwischen auf 2019 Personen angewachsen. Die im Ort vorhandenen Arbeitsplätze reichten längst nicht mehr aus. Die Kreisbeschreibung nennt die Zahl von 485 Auspendlern. Trotzdem wurde in nahezu jedem Haus Landwirtschaft betrieben, wobei die bewirtschaftete Fläche teilweise verschwindend gering war. Aber Wannweil behielt dadurch seinen ländlichen Charakter, wie Fotografien aus den 1920er und 1930er Jahren belegen. Ältere Frauen trugen im Alltag noch die angestammte Werktagstracht und zu besonderen Vereins- und Kirchenfesten wurde von zahlreichen Frauen und Männern die Traditionstracht getragen, die sich nur in wenigen Details von der berühmten Betzinger Tracht unterscheidetund für deren Pflege der Musikverein bis heute Sorge trägt"


Der Auszug wurde im Feb. 2012 von B. Walldorf erfasst.

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