Die Ausstellung "Jugendbegleiter an der Uhlandschule Wannweil" wurde nun bis zum 28.07.2010 verlängert. Die Ausstellung präsentiert die Arbeit der Jugendbegleiter an der Uhlandschule.
Zur Arbeit von Jugendbegleitern an der Uhlandschule gehört auch Leuchttürme töpfern und uralte Tintenfische sammeln. Das zeigt eine Ausstellung des Schulfördervereins im Wannweiler Rathaus.
Elvira Karkatzky geht gerne mit den Kinder zum Lesen in den Wald. Das ist in Wannweil nicht ungewöhnlich. Karkatzky gehört zu den vom Förderverein der Schule organisierten Kreis von Freiwilligen, die als so genannte Jugendbegleiter eine Ganztagsbetreuung möglich machen. Über diese Arbeit informiert bis zum 17. Juli eine Ausstellung im Wannweiler Rathaus.
Angeregt hatte die Schau Bernd-Olaf Seif, selbst Jugendbegleiter und im Vorstand des Fördervereins. Der selbständige IT-Dienstleister bot seit Ostern eine Fossilien-AG an. Die Fundstücke von einem Ausflug nach Holzmaden sind nun im Rathaus hinter Glas zu sehen. Seif ist sehr zufrieden mit der Arbeit. Auf großen Plakaten haben die Kinder die Lebewelt von vor 180 Millionen Jahren aufgemalt. Bjarne aus der dritten Klasse zeigt auf einem Bild die längst ausgestorbenen Meereskrokodile, Mosasaurier und Belemniten. Zu denen sagt er natürlich nicht mehr „Donnerkeil“, „weil das nämlich Tintenfische sind“.
Während Karkatzky als frühere Sonderschullehrerin Profi bei der Betreuung von Kindern ist, hat sich Seif auf seine Kenntnisse als Vater und seine Erfahrungen aus der Erwachsenenbildung verlassen. Auch da seien oft „zwei, drei Kandidaten dabei, die stören“. Er weiß also, was er da tun muss. Gefreut hat ihn dann, „dass die schwierigen Kinder nachher super Ergebnisse hatten“.
Keine Konkurrenz
zu Lehrern
Peter Welsch, Konrektor der Uhlandschule, bedankte sich bei den Jugendbegleitern in Wannweil. Ohne das vom Förderverein organisierte Programm könnte seine Schule sonst nicht die Ganztagsbetreuung anbieten. Die vom kommenden Schuljahr an vom Land bezahlten vier zusätzlichen Lehrerstunden pro ganztags betreuter Klasse wird die Schule wohl in die Hausaufgabenhilfe und die Sprachförderung stecken und damit den Förderverein entlasten.
Konkurrenz zwischen Lehrern und Jugendbegleitern sieht er nicht. „Wir können nicht alles.“ Schon gar nicht so gut töpfern wie Heidi Degenhardt, sagte er bei der Ausstellungseröffnung mit Blick auf die „Leuchttürme“, die sie zusammen mit den Kindern geschaffen hat. Aber auch Schach, die Umwelt-AG oder ein Nähkurs sind nachgefragt. Kinder, so die Erfahrung von Welsch, geben ziemlich schnell eine Rückmeldung, wenn ihnen ein Angebot nicht gefällt. „Die bleiben einfach weg. Das Angebot muss schon gut sein.“
Auch Karkatzky, die von Reutlingen nach Wannweil kommt, um als Jugendbegleiterin zu helfen, hat den Eindruck, „dass hier jeder sein Handwerk beherrscht“. Außerhalb des Unterrichts seien die Kinder zu erreichen, wenn man sie „bei ihrer Begeisterung erwischt“. Deshalb geht sie ja auch zum Lesen manchmal in den Wald. Mit einem Stock lassen sich da die Buchstaben auf den Boden schreiben. Wenn es dann nicht so lesbar wird, dann seien es eben Geheimzeichen.
Bei seinen einleitenden Worten zur Ausstellung fand Seif eigentlich nur einen Kritikpunkt am Jugendbegleiter-Programm. Es sei sehr schön, dass damit die Verantwortung für die Ausbildung auf die ganze Gemeinschaft übertragen werde. Das funktioniere am Ort ja auch sehr gut. Aber die Landesregierung und vielleicht auch der Bund, so Seif, „könnten da schon noch ein bisschen mehr investieren“.
Uhlandschule Wannweil: Ganztags mit Begleitung
Die Uhlandschule beteiligte sich seit Anfang 2007 am Jugendbegleiterprogramm des Landes. Damals organisierte der Förderverein die ersten Freiwilligen, um nachmittags für Grundschulkinder ein Programm anzubieten. Bislang summierte sich das zu 440 Kurstagen mit mehr als 700 Schüler/innen. Motor des Vereins ist Volker Steinmaier, Hauptamtschef im Wannweiler Rathaus und gleichzeitig im Vorstand. Inzwischen ist das Programm für das jährlich 4 000 Euro Zuschuss vom Land fließen, fest in das Ganztagsangebot der Grundschule eingebaut. Montag bis Donnerstag sind die Schulkinder von 7.30 bis 16 Uhr betreut. Montags und donnerstags von der Schule über Arbeitsgemeinschaften und Unterricht, Dienstag und Mittwoch vom Förderverein. Die Freiwilligen bekommen je nach Aufwand zwischen 10 und 25 Euro die Stunde. Da das Land nun weitere Lehrerstunden genehmigte, möchte der Förderverein das Angebot so ausbauen, dass die Schule die gleichen Öffnungszeiten anbieten kann wie das Kinderhaus der Gemeinde: 7 bis 17 Uhr.
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