Dienstag, 20. Juli 2010
Von der Kiesgrube zur verdichteten Bebauung
Vor kurzem wurde das zweistöckige Wohnhaus mit Werkstatt Albstraße 4 abgebrochen.
Nachfolgebau ist ein Sechsfamilienhaus mit Carport eines auswärtigen Bauträgers. Dieses Beispiel zeigt, das auch die neuere Wannweiler Ortsgeschichte dokumentierenswert ist. Noch in den 1930er Jahren wurde das Gelände teilweise als Kiesgrube genutzt. 1937 stockte der Kaufmann Willi Reith einen kleineren Vorgängerbau auf, dessen Baujahr derzeit nicht datierbar ist und auf 1920 geschätzt wird. Dachneigung, Dachgauben und Fenster wurden in der zeitgenössischen Formensprache ausgeführt, wie es in den Friedensjahren des "Dritten Reiches" üblich war. In den 1950ern erweiterte Reith das Haus um einen betonierten Werkstattanbau. Er betrieb darin eine Seifensiederei und stellte auch Schuhcreme her.
Längst ist die Zeit vorbei, als man Abbrüche von Häusern aus vorindustrieller Bausubstanz filmen konnte Dies hat Plattenlegermeister Karl Harrer (Lebenszeit 1910 bis 1995) mehrmals mit seiner Doppelacht-Schmalfilmkamera getan. Inzwischen wird in unserer schnellebigen Zeit auch die Bausubstanz der 1930er und 1950er Jahre manchmal abgängig. Die "Stockhöhe" ist zwar kein Kriterium mehr wie bei den alten Häusern, die noch aus der Reichstadtzeit Wannweils stammten. Wohl aber die Einteilung der Zimmer und die Heizung. Das Haus Albstraße 4 ist ein interessantes Beispiel dafür.
Text und Bilder Botho Walldorf
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