Freitag, 2. September 2011

Ortsmitte 2002



Zu den wichtigsten ortgeschichtlichen Quellen gehören Luftbilder. Die ältesten Luftbilder von Wannweil stammen aus den 1920er Jahren. Der bekannte Schorndorfer Luftbild-Pionier Strähle hat auch Luftbilder von Wannweil erflogen. Die Veröffentlichungsrechte für zwei Luftbilder aus den 1950er Jahren wurden 1990 für die Herstellung des Kalenders der SPD Ortsgruppe Wannweil erworben. Beim Ausräumen der Finanzabteilung des Rathauses wegen Malerarbeiten wurde ein Luftbild im Format 50 x 60 cm entdeckt. Es wird jetzt ordnungsgemäß im Gemeindearchiv im Rollregal Nr. 5 bei den anderen Luftbildern aufbewahrt.

Der Friedhof im Gewann"Wüste" wurde 1878 angelegt. Jahrhundertelang befand sich der "Kirchhof" um die romanische Kirche St. Johannes der Täufer. Durch die Industrialisierung ab 1870 wuchs Wannweil. Die Verlegung des "Kirchhofs" von der Kirche weg war eine Grundvorraussetzung, um die Kirche zu erweitern.. Die Flur "Wüste" lag weit außerhalb des Fleckens. Das ist auch Fotos des Ansichtskarten-Verlages Metz Tübingen von 1902 dokumentiert.(Wannweil, Band 1, Seite 8). Die Mustermappe Wannweil des Ansichtskarten-Verlages Metz konnte um 1990 Schreinermeister Walter Ott erwerben. Die dazugehörigen Fotoplatten verwaltet das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in seinem Depot Neuhausen auf den Fildern. Die Überlieferung des Ansichtskartenverlages Metz ist also lokal und überregional gesichert.

Längst ist der Friedhof von der Wohnbebauung der 1970er Jahre eingeholt worden. Diese Entwicklung hat auch in anderen Gemeinden stattgefunden. Heute akzeptieren die in der Nähe wohnenden Hausbesitzer den Friedhof als interessantes ökologisches Biotop.

Die Vorgängerbauten des Gemeindepfleghauses sind auch gut zu erkennen. Das waren einerseits der Gemeindebauhof. Ferner der Viereck-Bauernhof der Familie Hans-Jörg Henes. Dessen Scheuern waren am 27.September 1937 einem großen Feuer zum Opfer gefallen.(siehe Wannweil Band 1, von 1984, Seite 69) .Die 1938 errichtete Scheuer wurde nach modernsten Gesichtspunkten mit großzügigen Stauräumen für die Erntevorräte erbaut. Bis in die 1960er Jahre wurde hier Landwirtschaft mit Großviehhaltung betrieben. Auch die Familie Henes "bediente" sich zweier Tragflächen von der V 1, um sie als Abstützungen im Heubarn zu verwenden. Bekanntlich wurden diese 1944/45 in Betzingen gefertigt. Bei der Jahrtausend-Ausstellung im Januar 2000 wurden sie im Rathaus Wannweil gezeigt. Die Objekte wurden dann dem Heimatmuseum Reutlingen überlassen. Dort können die Tragflächen im ehemaligen Luftschutzkeller zum Thema "Drittes Reich / Nationalsozialistische Gewaltherrschaft" jederzeit während der Öffnungszeiten des Museums von Interessanten angeschaut werden. Seit 2008 befindet sich an dieser Stelle das Gemeindepfleghaus. Dieses wurde von dem Stuttgarter Architektenbüro Otto entworfen, das schon für den Rathaus-Neubau von 1996 verantwortlich war.

Botho Walldorf


Bildertanz-Quelle: Archiv der Gemeinde Wannweil

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das Bild entstand im September - man kann auf dem Platz vor dem Gemeindehaus (vor dem Umbau desselben war der Eingang ja auf der anderen Gebäudeseite) die Zeltaufbauten die der Musikverein zu seiner Schlachtfesthockte erstellt hatte. R.